BINSEKT
Christina Zurfluh und Bernhard Frue
Angeregt durch das allgegenwärtige Insektensterben nehmen die Künstler:innen das Leben der Insekten im und um den städtischen Raum in den Fokus. Ihre Beobachtungen spiegeln das menschliche Empfinden in der Begegnung mit den unterschiedlichen Insekten, zwischen emphatischer Glückserfahrung und Ekel bzw. Phobie. Monokulturen und Pestizide verdrängen Insekten aus dem ländlichen Raum, während diese in brachliegenden Abbruchstätten der Stadt temporär neue Zufluchtsorte finden.
Zurfluh und Frue produzierten auf ihren Streifzügen durch die Stadt Wien und in deren Randgebieten eine Reihe von Videos. Diese Videos montierten sie zu mehreren konzentrierten Filmen. Die Videoinstallationen werden, begleitet von einer parallellaufenden Sound-Installation, auf einen Teppich aus Erde zu projizieren.
In der Installation sind verschiedene Themenkreise miteinander verwoben. Beobachtungen spiegeln das menschliche Empfinden in der Begegnung mit den unterschiedlichen Insekten: dieses schwankt zwischen emphatischer Glückserfahrung und Ekel bzw. Phobie, oft in grotesker Vehemenz.
Manche Insekten sind stark sinnbildlich aufgeladen, Marienkäfer gelten etwa als Glücksbringer, während Spinnen Ängste auslösen können. Entgegen des oft symbiotischen Nutzens in der Beziehung Mensch-Insekt, wie der Bestäubung der Pflanzen oder der Aufräumarbeiten der Ameisen, werden Insekten oft strikt abgelehnt und gezielt vernichtet. Diese Problematik wird in der Ausstellung mit bewusster ästhetischer Überhöhung durchbrochen, wenn in einzelnen Sequenzen Insekten in ihrer Schönheit und anatomischer Perfektion wie bewegte Stillleben und in Vanitas-Darstellungen gezeigt werden.
Die filmischen Arbeiten wurden mit collagenhaften Überlagerungen und Überlappungen geschnitten und sind von subversiver Akustik infiltriert. Die aufgeschüttete Erde in der Garage ist als Projektionsfläche doppeldeutig interpretierbar, die filmischen Arbeiten sind vieldeutig: zwischen Anregung, Irritation und Betroffenheit. Komisch-ironische Momente spitzen die die Ambivalenz des Themas weiter zu.
ÜBER DIE KÜNSTLER:INNEN
CHRISTINA ZURFLUH wurde 1961 in Zug, Schweiz geboren und studierte von 1989 bis 1994 an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Seit 1995 wird ihre Arbeit national und international in Ausstellungen präsentiert. Von 2010 bis 2011 hatte Zurfluh eine Professur an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg. Von 2008 bis 2014 war sie im Vorstand der Wiener Secession. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Wien.
BERNHARD FRUE wurde 1968 in Bad Radkersburg, Österreich geboren. Er studierte von 1989 bis 1994 an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Seit 1990 stellt Bernhard Frue seine Kunst national und international aus. Der Künstler lebt und arbeitet in Wien.
Kuratorin: Margareta Sandhofer
Technische Assistenz: Gregor Centner