Die Naive. Aufbruch ins Verlorene Paradies
Mit einer repräsentativen Auswahl von rund 200 Bildern aus dem Museum Charlotte Zander im Schloß Bönnigheim bei Stuttgart zeigt das KunstHausWien einen Ausschnitt der weltweit größten Sammlung für Naive Kunst und Art Brut.
Die französischen "Klassiker" Henri Rousseau, André Bauchant, Camille Bombois, Séraphine Louis und Louis Vivin, sowie Naive aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Deutschland, Polen, Österreich, Rußland und den USA sind mit umfangreichen Werksgruppen vertreten.
Erstmals wurden die Werke der Naiven zu Beginn dieses Jahrhunderts von Sammlern und Künstlern der Klassischen Moderne wahrgenommen und als eigenständige Ausdrucksform anerkannt. Die Französische Avantgarde, Pablo Picasso, Robert Delaunay, auch Wassily Kandinsky und die Künstler des Blauen Reiters schätzten die Magie und die Ursprünglichkeit der Bilder des "Zöllners" Rousseau und obwohl die Werke der Naiven sich weder der Volkskunst noch der akademischen Kunst zuordnen lassen, haben sie längst in die großen Museen der Welt (Museum of Modern Art, New York; Kunsthalle Hamburg; Musée national d'art moderne, Paris; Puschkin Museum, Moskau) Einzug gehalten. Naive Kunst entsteht aus dem Reichtum der Phantasie, ohne akademische Vorbildung, unbeeinflußt von Kunsttradition und Mode. Sie wird von Menschen aus den unterschiedlichsten Schichten der Bevölkerung geschaffen, die nur eines gemeinsam haben: das existentielle Bedürfnis, sich malend und gestaltend auszudrücken.