Hotel Bellevue
Dries Segers
Die Ausstellung Hotel Bellevue geht von der Idee des Grenzbaums aus. Grenzbäume wurden einst als eine Art Wächter gepflanzt, als eine Markierung in der Landschaft, die von der Obrigkeit genutzt wurde, um den Bereich abzugrenzen, in dem sie ihre Macht ausüben konnte. Es handelt sich um ein Instrument zur Beilegung von Grenzkonflikten oder um den Baum zur Navigation zu nutzen. Das Hotel Bellevue ist ein Manifest der Liebe, der Wut, des Wunsches nach Verbindung, der Spekulation und des Studiums.
Wenn man über diese Bäume nachdenkt, diskutiert man über Territorien, Politik, Krisen, botanische Arten, Tiere, ... denn wenn man über diese Bäume spricht, geht es nicht nur um Holz. Die natürliche Welt folgt nicht den vom Menschen geschaffenen Inseln. Pilze verfügen über ein riesiges Netzwerk jenseits jeglicher Grenzen (Wood Wide Web), Bestäuber arbeiten dort, wo sie eine Blüte finden, von der sie Pollen nehmen können, Vögel ziehen rund um den Globus und nutzen ihn als Ganzes, nicht als (flexibles) Puzzle von Fragmenten. In einem sich wandelnden und instabilen Klima gibt uns die Idee der Grenzbäume die Möglichkeit, diese lokale und gemeinschaftliche Nutzung der Landschaft wieder einzuführen und aus den Geschichten und Informationen zu lernen, die durch dieses Wahrzeichen ausgelöst werden.
Dries Segers (°1990, Belgien) ist Fotograf, Fabulierer, Geschichtenerzähler und Pflanzenbieger. Er arbeitet mit verschiedenen Medien und Drucktechniken. Im Zentrum seiner Arbeit steht die fotografische Fabulation mit dem Schwerpunkt auf dem Nicht-Menschlichen, Unsichtbaren und der ökologischen Kernschmelze. Segers arbeitet mit der Geschichte der Fotografie, indem er die Verwendung bestimmter Techniken und Haltungen aktiviert. Das Ergebnis sind Abzüge auf Pflanzenbasis, Fotografien ohne Kamera und extreme Nahaufnahmen.