Anouk Kruithof

Ice Cry Baby (2017) ist eine Found-Footage-Collage, zusammengesetzt aus YouTube-Videos von kalbenden und schmelzenden Gletschern, die von TouristInnen aufgenommen und auf dem Videokanal geteilt wurden. Das Spektakuläre des Vorgangs und die Lust, etwas Sensationelles zu teilen, stehen dabei im Vordergrund. Die Tragik des Phänomens, der drastische Rückgang der Gletscherregionen weltweit, findet hingegen keinen Widerhall. Ice Cry Baby thematisiert unsere durch die digitale Bilderflut geprägte Beziehung zur Umwelt, das krachende Eis wird zum Symbol des Ungleichgewichts zwischen Mensch und Natur. Folly (2017) ist ein Hybrid aus Objekt und Fotografie. Der Körper, eine Gesteinsattrappe aus dem Kulissenbau, sitzt auf Beinprothesen, die in LED-beleuchteten goldenen Schuhen stecken. Eingehüllt ist Folly in ein gummiartiges Material, das mit einer Luftaufnahme der Erdoberfläche bedruckt ist. Die Aufnahme hat Kruithof aus dem Internet bezogen. Sie zeigt eine Landschaft, die von Umweltkatastrophen wie Öl- oder Giftmüllunfällen gezeichnet ist. Das Material ist eine Anti-Rutsch-Matte und verweist wie auch die Prothesen auf das Sicherheitsbedürfnis der Menschen. Durch die Kombination der unterschiedlichen Elemente in poppiger Ästhetik wird Folly zum Sinnbild der hilflosen und unzureichenden Versuche des Menschen, der Umweltzerstörung zu begegnen.

Anouk Kruithof, geboren 1981, lebt in Dordrecht, Niederlande.