Gabriele Rothemann

MINIATUREN ÜBER DAS VERSCHWINDEN

Gabriele Rothemann, aus dem Zyklus: Miniaturen über das Verschwinden, 2020
Sólheimajökull ist eine Gletscherzunge im Süden des von Feuer und Eis geprägten Inselstaats Island im Nordatlantik. Im Herbst 2019 hat Gabriele Rothemann dort fotografiert. In ihren schwarz-weißen Bildern, die formal an Aufnahmen von Polarexpeditionen aus dem 19. Jahrhundert erinnern, setzt sie schwimmendes Treibeis in den Bildmittelpunkt – Fragmente, die sich aufgrund der Klimaerwärmung aus der Eismasse herausgelöst haben und ihrer Auflösung harren. Denn Islands Gletscher sind besonders stark vom Klimawandel betroffen. 2019 wurde der erste isländische Gletscher offiziell für tot erklärt, in 200 Jahren könnten alle Gletscher des Landes abgeschmolzen sein. Ihre Aufnahmen belichtet die Künstlerin auf Platten aus Elfenbein, wie man sie aus der Miniaturmalerei kennt. Sie verwendet Elfenbein von Mammuts, einer vor Jahrtausenden ausgestorbene Spezies. Im Zuge des Schmelzens der Permafrostböden in der Tundra traten aus dem Eis im Ganzen konservierte Mammuttiere zu Tage. Gabriele Rothemann schafft mit Miniaturen über das Verschwinden (2020) eine Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart und impliziert eine mögliche Zukunft – eine Zukunft, in der die Gletscher genauso ausgestorben sein werden wie die Mammuts.

Gabriele Rothemann, geboren 1960, lebt in Wien, Österreich.


Artist Portrait

"Das Gegenteil wäre, dass man sagt: Nicht getrieben von dem eigenen Vorteil und den Blick dafür auf eine Welt richten, die erhalten und lebbar bleibt."
Gabriele Rothemann, Künstlerin

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