Nicole Six & Paul Petritsch

RÄUMLICHE MASSNAHME

Nicole Six & Paul Petritsch, Räumliche Maßnahme (1), 2002

In der Bildmitte steht eine dunkel gekleidete Figur auf einer Eisfläche. Mit einer Hacke ausgestattet, schlägt die Gestalt auf den gefrorenen Untergrund ein. Mit diesem Motiv beginnt das Video Räumliche Maßnahme (1) (2002) und so wird es auch enden. Über 28 Minuten hinweg führt die einsame Gestalt diese widersinnige Handlung unbeirrt fort. Der Horizont löst sich in diffusem Licht auf, die räumliche Situation ist vage, die Szene erscheint zunächst rätselhaft, dann absurd. Hier setzt jemand eine „räumliche Maßnahme“, sucht scheinbar nach dem einzigen Ausweg aus diesem sich in alle Himmelsrichtungen erstreckenden Nichts. Der repetitiven Handlungsabfolge – ausholen, einschlagen, ausholen, einschlagen – zuzusehen, verlangt Ausdauer und kostet Kraft, wie die Tätigkeit selbst. Trotz der Monotonie will sich keine meditative Stimmung einstellen, vielmehr wächst die Anspannung. Erst wenn das Videobild erlischt und nur mehr Schwarz zu sehen ist, ertönt ein Krachen und ein Schrei. Die Geräusche machen unmissverständlich klar, dass das Eis eingebrochen und die Person ins eiskalte Wasser gefallen ist. Die „räumliche Maßnahme“ als Flucht nach unten erweist sich als Untergang.

Nicole Six, geboren 1971 und Paul Petritsch, geboren 1968, leben in Wien, Österreich.