Peter Beard. Stress & Density
Peter Beards Leben liefert den Stoff, aus dem Hollywood-Epen gemacht werden:
Urgroßvater G.G. Hill gründete im 19. Jahrhundert die amerikanische Great Northern Railroad Company und hinterließ bei seinem Tode ein Vermögen von ungefähr 53 Millionen Dollar. Tabakerbe Pierre Lorillard, der Großvater Peter Beards, gründete die Firma Tuxedo, er erfand auch den Smoking als Abendanzug der feinen Gesellschaft.
Der am 22. Januar 1938 in New York geborene Peter Beard begann, dem Wunsch seiner Eltern folgend, Medizin zu studieren. Seine Mutter träumte davon, einen Arzt, einen Gouverneur oder einen Anwalt großzuziehen. Diesen Traum mußte sie aber bald begraben, Peter wechselte zur Kunstfakultät der Eliteschmiede Yale...
Angeregt und fasziniert von Karen (“Tanja”) Blixens Roman “Jenseits von Afrika” besucht er Mitte der fünfziger Jahre erstmals Afrika, Karen Blixen lernt er später auch kennen, wird ihr Nachbar und fotografiert sie zuletzt 3 Monate vor ihrem Tod. 1961 läßt er sich auf der “Hog Ranch” bei Nairobi nieder, er hat das zentrale Thema seines Lebens gefunden: die Zerstörung der letzten Tierparadiese durch den Menschen und die Zivilisation. 1965 veröffentlicht er sein erstes Buch “The End of the Game”, ein brutal-erschütterndes Dokument der Geschichte des Wildlife in Afrika, im Mittelpunkt das Elefantensterben. “Stress & Density”, wie kam es zu diesem Ausstellungtitel? Das wurde Peter Beard in einem Interview für das Fotomagazin in München letzten Herbst gefragt: Das ist die Ecke, in die Menschen sich hineinlavieren. In einer Welt, der wir eine Million Menschen alle vier Tage hinzufügen...
Wer ist nun Peter Beard? Ein weltberühmter Photograph, Playboy, befreundet mit den Reichen und Schönen dieser Welt, Mitglied des New Yorker Jetset, Stammgast im legendären ”Studio 54” in New York, enger Freund von Francis Bacon, Andy Warhol, Truman Capote, Mick Jagger, Jackie Onassis.... Peter Beard hat viele Gesichter. Äußerlich eine Mischung aus amerikanischem Filmstar und englischem Gentleman, ist er aber nicht nur Afrika-Abenteurer und Lebemann, sondern auch Künstler und Mahner mit der Kamera, der beunruhigende, aufwühlende Chroniken vom Zugrundegehen der letzten Wildlife Paradiese dieser Erde schafft. Und dies seit langer Zeit.
Seit 1949 gestaltet er seine berühmten “Journals”, seine Bildtagebücher - bis zum Rand vollgeklebte, vollgekritzelte, beschmierte, prall mit Leben gefüllte Buch-Collagen - die für Photographen und Künstler bis heute prägend sind.
Peter Beard ist aber auch Modephotograph, seine Mode-Photostrecken für die großen internationalen Hochglanzmagazine sind bis heute unerreicht geblieben an Intensität und Unverwechselbarkeit. Und er hat vor 20 Jahren im Straßengewimmel Nairobis eine atemberaubend elegante Afrikanerin entdeckt - Iman - die durch ihn zum Supermodel wurde und Weltkarriere machte...