Picasso. Mythen, Fabeln und Modelle
Das KUNST HAUS WIEN zeigte ab 3. April 2009 die Ausstellung „Picasso – Mythen, Fabeln und Modelle“. Mit 120 druckgrafischen Werken aus fünf Schaffensjahrzehnten von Pablo Picasso führte die Ausstellung in das Universum seiner künstlerischen Motive und Obsessionen.
Fabelwesen aus der griechischen Mythologie wie der Minotaurus oder die Kentauren begegneten den Besuchern ebenso wie der „Mythos" Stierkampf und einige von Picassos liebsten Modellen. Die eigens für das KUNST HAUS WIEN konzipierte Ausstellung schöpfte aus den Sammlungen des Graphikmuseums Pablo Picasso Münster und gewährte einmalige Einblicke in die Arbeitsweise Picassos.Lebensthemen und Metamorphosen von Pablo Picasso (1881–1973) durchzogen die Ausstellung wie ein roter Faden. Hier fanden sich der Stierkampf oder die Figur des Minotaurus und es standen kubistisch aufgelöste Motive ebenso zur Betrachtung wie betont klassische Darstellungen. Wechselnde Lebenspartnerinnen – in der Ausstellung insbesondere Marie-Thérèse Walter und Françoise Gilot – standen Modell für grafische Werke, die seine Porträtkunst und souveräne Handhabung unterschiedlicher Stilrichtungen erkennen ließen. Die Beziehung „Künstler und Modell" erlebt in verschiedenen Lebensaltern Picassos eine sich wandelnde Reflexion, während die Identifikation gerade mit der vielschichtigen Figur des Minotaurus an das Selbstverständnis des Künstlers rührt.
Druckgrafik ist im Werk von Picasso, der sich - neben der Malerei - auch der Skulptur und Keramik als Ausdrucksform bediente, wahrscheinlich jene Technik, in der seine Arbeitsweise besonders deutlich wird. Die Ausstellung stellte insbesondere Lithografie und Radierung in einen thematischen und werkgeschichtlichen Kontext. Dabei bildete die von Picasso in den 1930er-Jahren für den Kunsthändler und Verleger Ambroise Vollard geschaffene Suite Vollard – neben zahlreichen ebenso aus den Sammlungen des Graphikmuseums Pablo Picasso Münster stammenden Lithografien – einen der Kernbereiche der Ausstellung. Gerade die Druckserien lassen die zahlreichen, oft massiven Überarbeitungsschritte, die der Künstlervorgenommen hat, gut verfolgen. Wie im Zeitraffer durchläuft auf diese Weise ein Motiv die von Picasso durchaus auch nebeneinander angewandten Stile der Darstellung.