Amrita
(ipsarum imaginem pauperibus praebe)
Amrita Sher-Gil (1913–1941) war eine Malerin, die in einem allzu kurzen Leben die Kunst des damals kolonialen Indien sowohl im Hinblick auf den Stil, bei dem sie präkoloniale Formen übernahm, als auch auf Inhalte transformierte, da sie sich hauptsächlich mit armen Menschen am Land und besonders mit Frauen beschäftigte. Sie wurde als Tochter eines indischen Vaters 1913 in Ungarn geboren und profilierte sich zunächst in Paris mit dem Ölgemälde Junge Mädchen und einer Serie von Selbstporträts, mit denen sie zum jüngsten und einzigen asiatischen Mitglied des Grand Salon wurde. Im Alter von 23 Jahren zog sie nach Indien und entwickelte einen leidenschaftlichen Farbsinn und Empathie. Ich erkannte damals meine künstlerische Mission: das Leben der InderInnen, und vor allem der armen InderInnen, bildlich zu interpretieren, schrieb sie. Manchmal schienen ihre Arbeiten ein Gefühl von stummer Entschlossenheit zu vermitteln, und mitunter zeigte sie Frauen im Kontakt mit anderen Frauen. Solche Interpretationen waren in Darstellungen indischer Frauen zu dieser Zeit selten zu sehen, die sie eher als fröhlich und gehorsam zeigten. Europa gehört Picasso, Matisse und vielen anderen, Indien gehört nur mir. Obwohl ihre Familie eng mit dem britischen Raj verbunden war, unterstützte sie die Kongresspartei, die für Unabhängigkeit stand. Sie hatte viele Liebhaber, Männer und Frauen, im Fall der Männer kostete sie das allerdings mindestens zwei Abtreibungen, die möglicherweise der Grund für ihren Tod im Alter von 28 Jahren waren, als sie gerade ihre erste Einzelausstellung in Lahore vorbereitete. Ihr Erbe hatte in Indien enormen Einfluss, sowohl auf spätere indische MalerInnen als auch auf die Darstellung des Leids der Frauen.
Amrita Sher-Gil (1913–1941) was a painter who in a very short life transformed art in then colonial India both in style, absorbing pre-colonial modes, and content, in that her main subjects were poor rural people and especially women. Born in Hungary with an Indian father in 1913, she first made a mark in Paris with the oil painting Young Girls and a series of self-portraits which made her the youngest and only Asian Associate of the Grand Salon. She moved to India at age 23 and developed a passionate sense of colour and empathy: I realized my artistic mission then: to interpret the life of Indians and particularly of the poor Indians pictorially, she wrote. At times her works seemed to convey a sense of silent resolve and sometimes she showed women bonding with other women. It was a rendering rarely seen in depictions of Indian women at the time, when portrayals tended to cast them as happy and obedient. Europe belongs to Picasso, Matisse and many others, India belongs only to me. Though her family was closely tied to the British Raj, she supported the Congress Party that stood for independence. She had many lovers, men and women, but in the case of men at the cost of at least two abortions and it may have been one of these which caused her death aged 28, just as she was about to have her first solo show in Lahore. Her legacy, both for later Indian painters and for her depiction of the plight of women, has been immense in the country.