Käthe
(uxoribus otium numquam)
Käthe Leichter (1895–1942) war
die führende sozialistische Feministin im „Roten Wien“ der Zwischenkriegszeit.
Die Politikerin, Gewerkschafterin und Autorin mit Doktorat der Nationalökonomie
leitete das Frauenreferat der Wiener Arbeiterkammer. 1914 begann sie ein
Studium der Staatswissenschaften an der Universität Wien. Eigentlich wollte sie
an die juristische Fakultät, aber Frauen war zu dieser Zeit in Österreich der
Zugang zum Studium der Rechtswissenschaften verwehrt.
Als Mitglied
der sozialdemokratisch geführten Gemeinderegierung sammelte Leichter
systematisch Material über Frauenarbeit in Österreich, trug statistische Daten
zusammen und veröffentlichte Artikel und Berichte. Sie arbeitete auf eine
Gesetzgebung zum Schutz arbeitender Frauen hin, unter anderem Hausbedienstete,
Heimarbeiterinnen und Landarbeiterinnen, die häufig von Gesundheits- und
Arbeitslosenversicherungen und anderen Leistungen ausgeschlossen waren.
Beunruhigt über die fehlenden Berufschancen von Akademikerinnen, versuchte sie
auf allen Ebenen der Sozialverwaltung, mehr Frauen zu einer Anstellung zu
verhelfen, und forderte dabei gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Leichter
verbreitete ihre Ideen nicht nur über ihre Publikationen, sondern auch durch
Vorträge, Unterricht in Schulen und Gewerkschaften und Radiosendungen. Nach
1934 war sie im sozialistischen Untergrund in Österreich aktiv. 1938 wurde
Käthe Leichter wegen illegaler sozialistischer Aktivitäten von der Gestapo
verhaftet; sie kam nie wieder aus der Gefangenschaft frei. Für die Frauen ist zu Hause nur Schichtwechsel!
Käthe Leichter
(1895–1942) was the foremost socialist feminist in “Red Vienna”
during the interwar years. A politician, labour organizer and author, with a
doctorate in political economy, she directed women’s affairs for the Viennese
Chamber of Workers. In 1914, she began studying political economy at the
University of Vienna. She would have preferred to enrol in law school, but
women were excluded from studying law in Austria at the time.
As an official
of the Social Democratic-controlled municipal government, Leichter
systematically gathered material on women’s work in Austria, compiled
statistical data, and published articles and reports. She worked to bring about
legislation to protect working women, including domestic servants, home workers
and agricultural workers, who were often excluded from health and unemployment
insurance and other benefits. Concerned about the exclusion of
university-educated women from professional opportunities she tried to get more
women hired at all levels of the administration, demanding equal pay for equal
work. Leichter spread her ideas not only through her publications, but also
through lectures, courses in schools and trade unions, and radio broadcasts.
After 1934, she played an active role in the socialist underground in Austria.
In 1938 Käthe Leichter was arrested by the Gestapo for illegal socialist
activities; she was never released from imprisonment. For women, home is just another shift!