Seyran
(novas res sexuales necesse)
Seyran Ateş (*1963) ist Rechtsanwältin und feministische Muslima, die wegen ihrer Verteidigung von Frauen und der Konfrontation mit dem patriarchalen und reaktionären türkisch-islamischen Milieu in Deutschland angegriffen und bedroht wird. Sie wurde in Istanbul als Tochter einer türkischen Mutter und eines kurdischen Vaters geboren, kam aber mit sechs Jahren nach Berlin. Sie spricht sich energisch gegen einen Multikulturalismus aus, der vor den repressivsten Elementen in „Minderheiten“ kuscht, und beharrt auf der Forderung nach gleichen Rechten für muslimische Frauen und Mädchen. Und das auch angesichts dessen, dass sie bei der Arbeit in einem Frauenzentrum von einem türkischen Nationalisten in den Hals geschossen wurde. Als sie später als Anwältin arbeitete, wurden sie und ihre Klientin in einem deutschen Gericht vom Ehemann der Frau vor Umstehenden attackiert, die nicht eingriffen. Sie eröffnete 2017 in einer Kirche die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, die einzige liberale Moschee in Deutschland, in der Männer und Frauen gemeinsam beten und Frauen die Rolle des Imams einnehmen und das Gebet leiten können. Die türkischen Religionsbehörden und der ägyptische Fatwa-Rat an der Azhar-Universität haben ihr Projekt verurteilt und sie hat Todesdrohungen erhalten. Die Fatwa schloss alle gegenwärtigen und zukünftigen liberalen Moscheen ein. Es wird nicht überraschen, dass der türkische Präsident Erdogan sie und die Moschee als „terroristisch“ bezeichnet hat. Für Seyran Ateş hat das reale und unangenehme Folgen: Sie braucht zu ihrer Sicherheit Polizeischutz. Trotzdem hat sie die Ausbildung zum Imam gemacht und ist jetzt an der Moschee als solcher tätig. Der Islam braucht eine sexuelle Revolution.
Seyran Ateş (*1963) is a lawyer and feminist Muslim who has been attacked and threatened for her professional defence of women and for confronting a patriarchal and reactionary Turkish Islamic world in Germany. She was born in Istanbul to a Turkish mother and Kurdish father but came to Berlin when she was six. She has vigorously attacked a multiculturalism, which kowtows to the most repressive elements in “minorities,” and persevered with a demand for equal rights for Muslim women and girls. And she did so in the face of having been shot in the neck by a Turkish nationalist while working at a Women’s Centre. Later, while working as a lawyer, she and her client were attacked by the woman’s husband in a German courthouse in front of onlookers who did nothing. Seyran opened the Ibn-Rushd-Goethe mosque in 2017, located in a church. It is the only liberal mosque in Germany, that is one where men and women pray together, and women can take the role of imam leading a prayer. The Turkish religious authority and the Egyptian Fatwa Council at the Al-Azhar University have condemned her project, and she has received death threats. The fatwa encompassed all present and future liberal mosques. Not surprisingly Turkish President Erdogan described her and the mosque as “terrorist”. For Seyran Ateş the consequences are real and unwelcome, a police guard for her safety. Despite this she trained to be and is now an imam at the mosque. Islam needs a sexual revolution.