Klima Biennale Wien
Spartenübergreifend, niederschwellig und interaktiv: So präsentierte sich die erste Klima Biennale Wien. Das neuartige Klima-Kunst-Festival startete am 5. April und endete am 14. Juli. 100 Tage lang standen die Potenziale von Kunst, Design, Architektur und Wissenschaft hinsichtlich einer nachhaltig-lebenswerten Zukunft und der gesellschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels im Fokus. Veranstaltet wurde die von den Ressorts Klima, Kultur und Wirtschaft der Stadt Wien initiierte Biennale vom KunstHausWien. Sie bespielte dank mehr als 100 Kooperationspartner:innen den gesamten Stadtraum.
Das erste Klima-Kunst-Festival unter der Leitung von Sithara Pathirana und Claudius Schulze setzte auf Partizipation, globale Vernetzung und Kooperation. Das umfangreiche und multiperspektivische Programm der Klima Biennale Wien stellte Kooperation in den Vordergrund und lud zur Teilhabe am Dialog über künftige gesellschaftliche Entwicklungen ein.
Stadtprogramm mit Kooperationspartner:innen
Gemeinsam mit über 100 Institutionen, Initiativen und Organisationen gestaltete die Klima Biennale Wien ein Programm, um Anliegen der Klimadebatte einem breiten Publikum zu vermitteln. Ein Programm rund um Nachhaltigkeit, Kunst und alternative Herangehensweisen an den Klimawandel: Damit startete die Klima Biennale Wien in ihre erste Ausgabe und positionierte die Stadt Wien als Vorreiter in der Verbindung der aktuellen ökologischen Herausforderungen mit Kunst, Design, Architektur und Wissenschaft. Neben etablierten Kunstinstitutionen und Festivals wie dem Belvedere 21, dem Weltmuseum oder den Wiener Festwochen schloßen sich auch Vertreter:innen von Wiens freier Szene und Organisationen wie die Volkshilfe Wien dem ambitionierten Programm an. Finanziell und inhaltlich wird die Biennale von drei Ressorts der Stadt Wien breit unterstützt.
Menschen über die Mittel der Kunst für Themen des Klimawandels zu sensibilisieren und zu informieren - das war ein zentrales Ziel der neu gegründeten Klima Biennale Wien, die von 4. April bis 14. Juli in ganz Wien stattfand. In seiner ersten Ausgabe 2024 zählte das Festival mehr als 225.000 Besucher*innen, denen in 30 Ausstellungen und 780 Veranstaltungen die Dringlichkeit der globalen Klimakrise vermittelt und mit ihnen gemeinsam diskutiert wurde. Der große Erfolg der Initiative gründet maßgeblich auf der Zusammenarbeit mit mehr als 100 Partnerinstitutionen und Unterstützer*innen aus Kunst, Wissenschaft, Wirtschaft, Bildung und dem Sozialbereich. Die Vielfalt des Angebots war beeindruckend: An insgesamt 87 Veranstaltungsorten fanden Ausstellungen, Diskursformate, Talks, Vorträge, Dilemma Salons, Dialoggespräche, Panels, Konzerte, Symposien, Prozessionen, ein Aktivismus Camp, ein Klimagipfel, Lesereihen, Interventionen, Performances, Workshops, Dialogführungen, Rundgänge, Führungen, und natürlich Partys statt. Dabei wurde nicht nur Wien bespielt, auch in Graz, Linz, Heiligenblut, St. Pölten oder im Salzkammergut schlossen sich Partner*innen der Initiative an. Die 30 Ausstellungen in Kooperation mit der Klima Biennale Wien – darunter 5 Eigenproduktionen – verzeichneten rund 200.000 Besucher:innen.
Biennale Zentrale im KunstHausWien
Die Biennale Zentrale befand sich im KunstHausWien, dessen nachhaltige Sanierung vor Start der Klima Biennale finalisiert wurde. „Into the Woods“, die von Sophie Haslinger kuratierte Gruppenausstellung der ersten Klima Biennale Wien, widmete sich einem der wichtigsten Ökosysteme unserer Zeit: Auf zwei Etagen des Museums befassten sich 16 zeitgenössische Positionen einerseits mit dem menschlichen Einfluss auf den Zustand der Wälder und deren Zerstörung, andererseits mit den kollektiven und symbiotischen Aktivitäten des Waldökosystems.
Im Projektraum Garage stellte das Hamburger Künstler:innen-Kollektiv Baltic Raw Org mit ARAPOLIS eine interaktive Spielanordnung im Projektraum Garage (the Game) und eine Rauminstallation am Festivalareal Nordwestbahnhof (the ARK) auf. Dabei wurden Besucher:innen eingeladen, sich in verschiedene Szenarien hineinzudenken, und Wetten auf die Zukunft abzuschließen. Die sieben Wetten entscheiden dabei über den Zugang zur Arche, die am Nordwestbahnhof zur Abfahrt bereit stand. ARAPOLIS interveniert an der Stelle, wo sozial geschaffene Strukturen als träges, kaum bemerkbar veränderbares System in Erscheinung treten. Wo jedoch dem Einzelnen das Vertrauen in die eigene Wirkungsmächtigkeit abhandengekommen zu sein scheint, wird hier widersprochen.
Der Innenhof erhielt einen temporären und nachhaltig gebauten Veranstaltungsraum für Talks, Performances, Konzerte und Treffen der Community: Den Prinzipien von Re-Use und Upcycling folgend, wurde der vom Breathe Earth Collective für das Kulturjahr Graz 2020 gestaltete „Klima Kultur Pavillon“ für die Klima Biennale Wien adaptiert. Im Juni 2024 fanden im KunstHausWien außerdem der erste Wiener Klimagipfel statt – ein neuartiges interaktives Symposium-Format, das sich mit Workshops sowie wissenschaftlichen und künstlerischen Impulsen an die schulische und außerschulische Bildungscommunity richtete.
Festivalareal Nordwestbahnhof
Am Festivalareal auf dem Nordwestbahnhofgelände wurde ein Experimentierfeld für städtisches Zusammenleben gestaltet und künstlerische Perspektiven für eine lebenswerte Zukunft vorgestellt. Die von Lucia Pietroiusti (Head of Ecologies, Serpentine, London) und Filipa Ramos (Lecturer, Institute Art Gender Nature (IAGN), Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), Basel) kuratierte Gruppenausstellung „Songs for the Changing Seasons“ brachte internationale Künstler:innen zusammen, um darüber nachzudenken, wie sich Kunst auf ebenso konkrete wie poetische Weise mit den Auswirkungen, Folgen und der Realität der Umweltveränderungen zwischen Trauer und Transformation auseinandersetzt. Das StudioVlayStreeruwitz gestaltete zusammen mit Isolde Rajek das Festivalareal und ließ das ehemalige Nordwestbahnhofgelände zu einem temporären Beispiel einer urbanen Utopie aufleben. Mit der „Klima Kantine“ wurde ein gastronomisches Angebot geschaffen, das die Lebensmittelversorgung der Zukunft thematisiert. In Kooperation mit der Vienna Design Week entstand zudem die Überblicksausstellung „Design with a Purpose“ über herausragendes, grünes und zirkuläres Design aus Österreich. In der „Biofabrique Vienna“ – ein Pilotprojekt der Wirtschaftsagentur Wien basierend auf der bioregionalen Designpraxis von Jan Boelen und seinem Team – wurden ungenutzte und wiederverwendete Ressourcen in Kooperation mit der Technischen Universität Wien zu neuen Materialien für Design und Architektur verarbeitet. In „Strategies & Solutions“ entwickelten Studierende der Universität für angewandte Kunst Wien, der Akademie der bildenden Künste Wien, sowie der Technischen Universität Wien Projekte rund um Kunst und Klima.
Bildung, Vermittlung und lokale Partizipation
Projekte, wie die in Kooperation mit Soho Studios entwickelte „Mobile Schule für Kunst & Nachhaltigkeit“, das vom Kinderbüro der Universität Wien entworfene „DOCK for Change“, das in Zusammenarbeit mit der Volkshilfe Wien entstehende „Zukunftslabor“ oder die „Bildungswege“ von FutureWorks widmeten sich der aktiven Einbindung von Kindern und Jugendlichen in die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft.
Mit „Immediate Matters“ brachte die Klima Biennale Wien durch einen Open Call versammelte künstlerische Positionen aus ganz Wien zusammen, die sich in freien Projekträumen, Independent Spaces und Galerien mit den Herausforderungen der Klimakrise auseinandersetzten.