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Julius von Bismarck

Normale Katastrophe

10.09.25-08.03.26

  • Pressemappe

    Gesamten Pressetext inklusive Details zu den Werke Julius von Bismarck hier downloaden:
    Folgt in Kürze

  • Julius von Bismarck
    Normale Katastrophe

    Pressekonferenz: Dienstag, 09.09.2025

    Pressetext, Kurzversion

    Er peitscht das Meer aus, fängt Blitze ein oder bemalt ganze Landschaften: In spektakulären Aktionen lotet Julius von Bismarck das Verhältnis von uns Menschen zu dem aus, was wir „Natur“ nennen. Wie gehen wir damit um, wenn die Katastrophe zum Normalzustand wird? In seiner ersten großen institutionellen Einzelausstellung in Österreich widmet sich der Künstler im KunstHausWien, einem Museum der Wien Holding, der menschlichen (Ohn-)Macht im Angesicht der Klimawende.

    Reagieren auf die „normale Katastrophe“: Inmitten von Naturgewalten thematisiert die Ausstellung menschliche Hybris, Verantwortung und Handlungsmacht. Sie fordert dazu auf, mit neuem Blick die Möglichkeiten und Folgen unseres Tuns für die Umwelt zu hinterfragen. Mit der Einladung des renommierten Künstlers Julius von Bismarck stellt sich das KunstHausWien als Museum für Kunst und Ökologie einmal mehr der großen Herausforderung, mit den Mitteln der Kunst unsere Wahrnehmung komplexer Zusammenhänge zu schärfen und der drohenden ökologischen Krise entgegenzutreten.

    Auseinandersetzung mit Naturgewalten als roter Faden der Ausstellung

    Ob Brände, Blitzeinschläge oder Sturmwellen – die Auseinandersetzung mit den Naturgewalten Feuer und Wasser in einer Lebensumwelt, die der Mensch zunehmend verändert, bildet den roten Faden der Ausstellung. Der Ausstellungstitel Normale Katastrophe benennt den Zustand einer von multiplen Krisen geprägten Gesellschaft, in der tiefgreifende ökologische und gesellschaftliche Veränderungen zur neuen Normalität werden. In kraftvollen Bildern, mit technischen Erfindungen und extremen Versuchsanordnungen befragt der Künstler die menschliche Wahrnehmung. Die daraus resultierenden Fotografien, Videoarbeiten, Skulpturen und Installationen sind bildgewaltig und scheuen die große Geste nicht. Neben einer Auswahl medienübergreifender Werke aus den letzten fünfzehn Jahren sind neue Fotoarbeiten zu sehen. Für den begrünten Innenhof des KunstHausWien entstand eine ortsspezifische Intervention.

    Arbeitsweise und Werke

    Julius von Bismarcks künstlerische Forschung ist handlungsorientiert, oft entstehen seine Arbeiten in direkter, körperlicher Auseinandersetzung mit Naturkräften. Für Talking to Thunder (2016–2017) – einen der beiden zentralen Werkkomplexe der Ausstellung – reiste der Künstler Blitzen hinterher, um dieses Phänomen zu erforschen. Er besuchte Forschungslabore in den USA, Gewitterzonen in Venezuela und Schamanen in Kolumbien und entwickelte ein eigenes Gerät, um Blitze einzufangen und auf den Boden zu lenken – eindringliche Fotografien und eine Installation erzählen von seinen Begegnungen und Experimenten.

    Um das Element Feuer als zugleich zerstörerische und erneuernde Kraft kreisen der zweite zentrale Werkkomplex Fire with Fire (2018–2020) sowie eine Serie neuer Fotoarbeiten, die Anfang 2025 in den Nachwehen der verheerenden Feuer in Los Angeles entstanden sind. Die Werke konterkarieren die vertraute Katastrophenästhetik medialer Berichterstattung: Durch Zeitlupe, Bildspiegelung und sorgfältige Komposition entstehen hypnotische Bilder, die die Dualität des Feuers einfangen – einerseits als zerstörerische Urkraft, andererseits als Werkzeug zur Naturbeherrschung und als Motor der ökologischen Macht des Menschen.

    Für Punishment (2011–2012) peitscht der Künstler in zugleich brachialen und meditativen Akten symbolisch aufgeladene Landschaften aus. In der im KunstHausWien ausgestellten Arbeit kämpft er bis zur Erschöpfung
    vergeblich gegen das tosende Meer. Julius von Bismarck nimmt hier Bezug auf die Anekdote vom persischen König Xerxes, der das Meer mit Peitschenhieben bestrafte, und reflektiert die Vorstellung, Natur lasse sich beeinflussen oder gar kontrollieren.

    Die Naturgewalt des Meeres ist auch Thema der Videoarbeit Den Himmel muss man sich wegdenken (2014). In einer raumgreifenden Projektion türmt sich eine Sturmwelle wie ein monochromes Bergmassiv auf. Zunächst kaum wahrnehmbar, rollt sie in extremer Zeitlupe auf die Betrachter*innen zu, was ein gleichermaßen meditatives wie bedrohliches Gefühl erzeugt. Die Arbeit, die mit einer Hochgeschwindigkeitskamera mitten im Sturm vor der Küste Irlands aufgenommen wurde, verweist auf die menschliche Ohnmacht im Angesicht von Naturgewalten.

    Für die Aufnahmen von Landscape Painting (Bismarck Sea, Volcano) (2023) ließ Julius von Bismarck ein großes Stofftuch, das eine grafische Wellenstruktur zeigt, über die Bismarcksee treiben. Die entstandene Fotoarbeit zeigt die Landschaft überlagert von einem Bild ihrer selbst und reflektiert, wie (koloniale) Bildtraditionen unsere Vorstellung von der Welt und von Landschaften bis heute prägen.

    Die in der Ausstellung versammelten Arbeiten setzen sich mit tradierten Bildern und Narrativen der Natur auseinander: als romantisiertes Idyll, als ökonomische Ressource oder als strafende, beinahe göttliche Instanz. Diesen Vorstellungen setzt Julius von Bismarck neue Bilder entgegen, irritierend schön und von kontemplativem Charakter – sodass sie beinahe vergessen lassen, welche gewaltigen Naturkräfte und welcher immense körperliche Einsatz diese hervorgebracht haben. Sie machen spürbar, wie sehr unsere Wahrnehmung von Natur kulturell geprägt ist: „Meiner Meinung nach ist das, was wir über Natur denken oder wie wir Natur verstehen, sehr stark von Bildern geprägt – es heißt ‚Landschaft‘, wenn Natur im Bild ist. Ich versuche, die alten, tradierten Bilder zu zerstören und neue zu schaffen“, so der Künstler.

    Julius von Bismarcks künstlerische Forschung sucht keine Erklärungen, sondern vielmehr Erfahrungen. Mit experimenteller Offenheit schafft er visuelle Räume, die die Grenzen tradierter Sichtweisen aufzeigen und neue Perspektiven auf das Verhältnis von Mensch und Umwelt eröffnen.

    Kuratorin

    Sophie Halsinger

  • Biografie

    Julius von Bismarck wurde 1983 im deutschen Breisach am Rhein geboren und wuchs in Riad in Saudi-Arabien und in Berlin auf. Er lebt und arbeitet in Berlin und in der Schweiz. Sein Studium absolvierte er an der Universität der Künste Berlin, am Hunter College New York und dem von Ólafur Elíasson gegründeten Institut für Raumexperimente in Berlin. Der Künstler entwickelte bereits zahlreiche Einzelausstellungen, beispielsweise in der Berlinischen Galerie (2023), in der Bundeskunsthalle Bonn (2020) und im Palais de Tokyo in Paris (2019).

    Zudem nahm er an diversen internationalen Gruppenausstellungen und Biennalen teil, darunter Abenteuer Abstraktion im Sprengel Museum Hannover (2023), die Bienal do Mercosul in Porto Alegre, Brasilien (2022), STUDIO BERLIN im Berghain in Berlin (2020), Power to the People in der Schirn Kunsthalle Frankfurt (2018), die Antarktis Biennale (2017) und die Architekturbiennale Venedig (2012). 2008 wurde er mit dem Prix Ars Electronica ausgezeichnet, im Jahre 2012 war er der erste Artist in Residence am Genfer CERN, der Europäischen Organisation für Nuklearforschung.

  • Programm zur Ausstellung

    Eröffnungsabend
    Dienstag, 09. September 2025, 19:00
    Artist Talk
    Dienstag, 09.09.2025, 18:00

    Programm zur Ausstellung

    Öffentliche Touren: Normale Katastrophe
    Jeden 2. Sonntag im Monat, 11:00-12:00

    So 14.09.2025
    So 12.10.2025
    So 09.11.2025
    So 14.12.2025, mit ÖGS-Dolmetsch
    So 11.01.2026
    So 08.02.2026
    So 08.03.2026

    Artist Talk

    Julius von Bismarck im Gespräch mit Kuratorin Sophie Haslinger
    Di 09.09.2025, 18:00 – 19:00

    Curators’ Tours

    Mit Sophie Haslinger
    Mo 13.10.2025, 17:00 – 18:00
    Do 05.03.2026, 17:00 – 18:00

    Future Talk: Climate x Change

    Wer macht das Wetter?
    Mi 05.11.2025, 18:00 – 19:30

    Exkursion: Wetterstation Hohe Warte

    Fr 21.11.2025, 14:00 – 16:00
    In Kooperation mit GeoSphere Austria

    Tour: Im Dialog

    Mit Kulturanthropologin Greca Meloni
    Mi 14.01.2026, 18:00 – 19:30

    Workshop: Science Lab – Feuer und Blitz

    Mit Science Pool
    Sa 21.02.2026, 14:00 – 16:00

    DIY-Station: Feurige Geister

    Sa 28.02.2026, 13:00 – 16:00
    Ab 6 Jahren

  • PRESSEBILD Portrait Julius von Bismarck

  • PRESSEBILDER Normale Katastrophe

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