Symposium
Wie leben im Anthropozän
In Kooporation mit dem Naturhistorischen Museum Wien veranstaltet das KUNST HAUS WIEN anlässlich der Ausstellung Visions of Nature das Symposium
WIE LEBEN IM ANTHROPOZÄN
Vorträge
- "Das Anthropozän als mögliches Erdzeitalter aus geologischer Sicht"
Christian Köberl, Generaldirektor Naturhistorisches Museum Wien, Professur für Impaktforschung und planetare Geologie am Department für Lithosphärenforschung, Universität Wien, Obmann der Kommission für Geowissenschaften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (auf Deutsch)
- "Labor und Museum: Ein Beitrag zur Anthropozändiskussion"
Bernd Scherer, Intendant Haus der Kulturen der Welt und Honorarprofessor am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt Universität Berlin (auf Deutsch)
- "Capitalocene Violence and Photography"
T. J. Demos, Professor am Department of the History of Art and Visual Culture an der University of California, Santa Cruz, und Gründungsdirektor des Center for Creative Ecologies (auf Englisch, Live-Zuschaltung via Skype)
Moderation: Verena Kaspar-Eisert, Kuratorin der Ausstellung Visions of Nature, KUNST HAUS WIEN
Podiumsdiskussion (auf Englisch)
- Jennifer Colten, Künstlerin der Ausstellung Visions of Nature (Wasteland Ecology)
- Maya Byskov, Kuratorin, The Independent AIR
- Christian Köberl
- Bernd Scherer
- Verena Kaspar-Eisert
Moderation: Walter Seidl, freischaffender Kurator und Kunstkritiker
Das
Symposium „Wie leben im Anthropozän“ geht der Frage nach, wie die
naturwissenschaftliche These eines neuen, vom Menschen geprägten
Erdzeitalters – das Anthropozän – in gesellschaftlichen, philosophischen
und kulturellen Diskussionen und in künstlerischen Werken Ausdruck
findet und auf unsere Wahrnehmung von Natur und unser Dasein in der Welt
rückwirkt.
Das
Verhältnis des Menschen zur Natur ist in permanentem Wandel begriffen.
Heute ist nicht mehr die Rede vom Gegensatz Kultur – Natur oder Mensch –
Umwelt, vielmehr hat sich das Bewusstsein von der wechselseitigen
Abhängigkeit aller irdischen Vorgänge in den Köpfen der Menschen
verankert. „Die Erde ist keine stabile Umwelt, keine Kulisse und bloße
Ressource unseres Handelns mehr, sie ist Teil eines umfassenderen
Dramas, an dem Menschen und Dinge gleichermaßen Anteil haben“, schreiben
Jürgen Renn und Bernd Scherer in ihrem Vorwort zu dem von ihnen
herausgegebenen und 2015 erschienenen Band „Das Anthropozän. Zum Stand
der Dinge“. Wir verstehen die Natur nicht mehr als bloße Bühne für
unsere menschliche Existenz und unsere „menschlichen Operationen“.
Dieses neue Bewusstsein und die gesteigerte
Aufmerksamkeit für Mensch-Umweltbeziehungen werden gegenwärtig in einem
umfassenden Sinn mit dem Konzept des Anthropozän verhandelt – des
Eintritts in eine neue, vom Menschen geprägte (und nach diesem benannte)
Epoche der Erdgeschichte. Der Begriff Anthropozän wurde 2002 von dem
Atmosphärenchemiker und Nobelpreisträger Paul Crutzen gemeinsam mit
Eugene F. Stoermer in den wissenschaftlichen Diskurs eingeführt, um ein
geologisches Zeitalter zu bezeichnen, in dem der Mensch zum wesentlichen
Einflussfaktor auf geologische, ökologische und atmosphärischen
Prozesse geworden ist und es zu einer gravierenden Veränderung sowie
dauerhaften Umgestaltung der Lebensumwelt kommt. Kreist die
naturwissenschaftliche Debatte um die Feststellung einer geologischen
Realität, so verhandeln philosophische und künstlerische
Auseinandersetzungen mit dem Anthropozän vor allem ein verändertes
Verhältnis von Mensch und Natur. „Der Gedanke des Anthropozän macht im
Prinzip klar, dass die Menschheitsgeschichte nur Teil einer größeren
planetaren Geschichte ist. Dennoch hilft diese Einsicht nur bedingt
dabei, die unvermeidliche Subjektivität und die ebenso unvermeidliche
Unterschiedlichkeit unserer Perspektiven auf diesen Zusammenhang zu
überwinden.“ (Jürgen Renn, Bernd Schäfer)
Biografien Maya Byskov / T. J. Demos / Christian Köberl / Bernd Scherer
ZEIT: Donnerstag, 05.10.17, 17:00–20:00
ORT: KUNST HAUS WIEN
Teilnahme kostenlos. Mit der Bitte um Registrierung unter anmeldung@kunsthauswien.com