Mathias Waske. Mona Lisa bis Madonna
TEUFEL IM DETAIL
Über Mut und Kunst des Mathias Waske
In Waskes Bildern steckt im doppelten Sinne der Teufel im Detail. Zu einem im realistischen Motiv, den zum Teil in altmeisterlicher Technik ausgeführten Pinselstrichen, zum anderen wird im Detail hinterhältig Listiges gezeigt. So wurde der Pfeifenrauch des „van-Gogh-Besitzers" in expressionistischen Strichen gemalt, das Wohnambiente eines Sammler-Paares karikiert oder in „The last Dinner" aus dem Jahre 1990 anstelle eines Hummers ein Skorpion angeboten. Engagierte Kritik an den selbst ernannten Kunstliebhabern findet sich auch in dem Gemälde „Touch of Red" von 1991. Die unberührte Gleichgültigkeit einer satten Gesellschaft gegenüber Zerstörung wird hier auf beste Weise im Zusammenspiel von Vordergrund und Hintergrund gezeigt. Solche Visionen zeichnen viele von Mathias Waskes Werken aus.
Als Artdirector der Zeitschrift TransAtlantik veröffentlichte ich
Anfang der 80iger Jahre eine Reihe seiner skurrilen und meisterhaft
gemalten Ikonen. Unter anderem eine Madonna mit Kind aus einer Coca Cola
Flasche trinkend. „Westkultur trifft auf Ostkultur" wurde hier in Form
der russischen Kultbilder gezeigt.
Später so auch zwei
SPIEGEL-Titelbilder, die er in meinem Auftrag erstellte. Ikonenhaft, mit
künstlerischem Craquelé versehen, Gottesmutter Maria und Papst Johannes
Paul II. in ungewohnter inniger Zweisamkeit sowie Michail Gorbatschow,
dargestellt als Pantokrator1).
Mathias Waske versteht sich selbst nicht als ein dogmatischer Weltverbesserer, aber sicher ist er der Meinung, dass Humor und Ironie mehr bewirken als ständiges Vorhalten von Missständen.
Rainer Wörtmann
März 2005